Arnica montana

Arnica montana (Bergwohlverleih) ist das wohl bekannteste homöopathische Mittel, über das viele Menschen den Einstieg in die Homöopathie finden. Es ist ein großes Verletzungsmittel und besonders angezeigt bei schweren, stumpfen Verletzungen mit Blutergüssen.

Arnica montana Kurzübersicht

  • Wichtigstes und erstes Mittel bei allen Verletzungen und Verletzungsschock
  • großes Schockmittel (Beschwerden durch seelischen Schock), „macht weiter als sei nichts gewesen“
  • Prellungen und Verstauchungen
  • Blutungen
  • Begünstigt Abschwellung,  wirkt schmerzlindernd
  • herzstärkende, gefäßerweiternde und durchblutungsfördende Wirkung
  • nach Operationen und großen Zahnbehandlungen beschleunigt es die Wundheilung und minimiert die Entwicklung von Blutergüssen
  • nach der Geburt zur schnelleren Rückbildung
  • Körperliche Überanstrengung mit Muskelkater
  • Gefühl wie zerschlagen, wund und lahm. Jedes Bett ist zu hart
  • Verschlimmerung durch: < Berührung , Bewegung, Erschütterung, feuchte Kälte
  • Besserung: > Wärme, ruhiges Liegen, Hochlegen des Körperteils

FÄLLE

Ich möchte im Folgenden einige Fälle aus der Praxis schildern, die weniger bekannte Seiten von Arnica montana zeigen.

1. Kleinkind, 13 Monate (Bornholmer Krankheit)
Es handelt sich hier um meinen eigenen Sohn und Arnica als das richtige Mittel wurde eher zufällig (und auch nicht von mir) gefunden.
Unser 13 Monate alter Sohn zeigte bei einem Wochenendausflug im Sommer plötzlich eine große Unruhe, weinte viel, erschien sehr schlapp. Eine Verletzung oder ein Sturz konnten ausgeschlossen werden. Er legte sich immer wieder erschöpft hin, musste aber immer nach kurzer Zeit wieder seine Position ändern, versuchte sich anders hinzulegen. Er wollte nicht angefasst werden und auch das Tragetuch, das ihn sonst immer beruhigen konnte, half an dieser Stelle nicht – er wand sich immer nach kurzer Zeit wieder heraus.
Am zweiten Tag suchten wir aus Sorge unsere Kinderärztin auf, die nach gründlicher Untersuchung die Bornholmer Krankheit vermutete (Virusinfektion, Häufung in den Sommermonaten, grippeähnliche Erkrankung, die sich durch rasch einsetzende heftige Muskelschmerzen, vor allem im Brustkorb manifestiert) und noch im Behandlungszimmer 3 Globuli Arnica C30 verabreichte – die Gründe dafür wusste ich später nicht mehr. Bereits 10 min später schlief unser Sohn das erste Mal seit 2 Tagen wieder für 2 Stunden am Stück. Lachend erwachte er und bewegte sich völlig normal. Als am Abend noch einmal Unruhe auftrat, wurde Arnica C 30 wiederholt und er erwachte nach durchgeschlafener Nacht am nächsten Morgen komplett beschwerdefrei. Ich wäre selbst an dieser Stelle niemals auf Arnica gekommen, obwohl das Leitsymptom „jedes Bett ist zu hart“ , sowie die große Empfindlichkeit auf Berührung und Erschütterung klar vorhanden waren.

2. Selbstbehandlung (Überanstrengung nach Halbmarathon)
Nach der Geburt meines ersten Sohnes bin ich eine Zeitlang sehr intensiv gelaufen und habe auch an einigen Laufveranstaltungen teilgenommen. Nach der ersten Teilnahme an einem 10km-Lauf hatte ich tagelang große Schmerzen in den Beinen, konnte zum Teil kaum laufen – „wie zerschlagen“ trifft es recht gut. Nach der Absolvierung des Halbmarathons stellten sich wieder große Schmerzen ein, die ich aber aufgrund des Tipps eines Kollegen mit Arnica C30 behandelte. Eine halbe Stunde nach Einnahme konnte ich schon sehr viel entspannter laufen und nach einer weiteren Gabe Arnica C30 am Abend wachte ich am nächsten Morgen schmerzfrei auf. Für mich ist Arnica DAS Mittel, das nach allen großen Läufen oder sonstigen sportlichen Anstrengungen/Belastungen gegen die Schmerzen hilfreich sein kann.

3. Französischer Bulldog, 2 Jahre (Überanstrengung nach langer körperlicher Ruhe)
Die Besitzerin rief mich im Notdienst an. Der Hund konnte kaum Laufen, kam jedoch nicht zur Ruhe, legte sich hin, stand kurze Zeit später wieder auf. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass die Besitzerin wegen einer Prüfung für die Uni in den vergangenen Wochen nur wenig Zeit für das Tier hatte. Jetzt war die Prüfung vorbei und die beiden hatten drei oder vier Stunden draußen herumgetollt, der Hund war „wie ein Wahnsinniger“ ohne Pause durch die Gegend gerannt und gesprungen.
Mit Arnica C30 konnte das Tier sich nach 10 min das erste Mal seit 2 Stunden wieder ruhig hinlegen und schlief bald darauf ein. Am nächsten Morgen war der Hund schmerzfrei. Eine weitere Gabe Arnica war nicht erforderlich, ebenso kein anderes Schmerzmittel. Die Ursache „körperliche Überanstrengung“ war bei diesem Tier ganz offensichtlich und zeigt, dass Arnica auch in der Hausapotheke für Tiere nicht fehlen sollte.

4. Arnica bei seelischen Traumata
Ich wende Arnika in Hochpotenz (C 10.000) auch bei länger zurück liegenden seelischen Schocks an, insbesondere, wenn ich merke, dass ich mit dem eigentlich gut gewählten Konstitutionsmittel nicht weiter komme. So geschehen bei einem Rassehund aus Amerika, den ich knapp 2jährig wegen einer Angststörung behandelte (nicht mit Arnica). Als der Fall ins Stocken kam, bzw. sich die Problematik nicht so weitgehend auflöste wie erwartet, bekam der Hund Arnika. Er war als Welpe mit 16 Wochen alleine in einer Transportbox im Flugzeug von Amerika nach Deutschland gebracht worden und wurde hier von den neuen Besitzer (die er nicht kannte) am Flughafen in Empfang genommen.  Er kam aus der Box „als sei nichts gewesen“ und fügte sich hervorragend in die neue Familie ein. Der Hund ist hochsensibel und dass eine solch traumatische Erfahrung (weg von zu Hause, im lauten Flugzeug alleine, fremdes Land, fremde Leute) spurlos an ihm vorüber gegangen sein sollte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Hochpotenz Arnica hat hier offenbar einiges gelöst und bewirkte einen positiven weiteren Fallverlauf.
Dieses „macht weiter als sei nichts gewesen“ ist für mich ein typisches Schocksymptom von Arnica.